Nach Terrordrohungen von Hackern hat Sony den Start der Nordkorea-Satire The Interview abgesagt. Sony Pictures Entertainment ziehe das Werk zurück, teilte der Konzern mit. Zuvor hatten Unbekannte mehrere Drohungen an Reporter geschickt: "Erinnert Euch an den 11. September 2011." Angekündigt war der Filmstart zum 25. Dezember. 

Sony begründete seine Entscheidung damit, dass zahlreiche Kinos in den USA und Kanada nach den Terrordrohungen angekündigt hatten, den Film nicht zu zeigen.

In der Komödie mit Seth Rogen und James Franco geht es um ein fiktives Attentat auf den nordkoreanischen Führer Kim Jong Un.

Die Drohungen rund um den Film stammten vermutlich von denselben Personen, die Ende November die Computersysteme von Sony Pictures angegriffen hatten, berichtete das Wall Street Journal. Den Cyber-Angriff  gab nach Angaben aus US-Regierungskreisen Nordkorea in Auftrag. Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die Führung in Pjöngjang für die Computer-Attacke verantwortlich ist, verlautete es aus mehreren Quellen. 

"Eine Kriegshandlung"

Eine Hackergruppe hatte Ende November das Computersystem von Sony Pictures angegriffen und erheblichen Schaden angerichtet. Die Gruppe warnte auch davor, sich die Komödie um ein CIA-Komplott gegen Nordkorea im Kino anzusehen.

Die Regierung von US-Präsident Barack Obama wolle vermutlich in Kürze Stellung nehmen, hieß es. Obama hatte im Fernsehen den Amerikanern Mut gemacht, trotz aller Drohungen "ohne Angst ins Kino" zu gehen. Vorerst seien die Drohungen nicht glaubwürdig, deutete er am Abend in den ABC News an.

Bereits im Juli hatte sich Nordkorea wegen des Films bei den UN beschwert. Einen Film über die Ermordung eines amtierenden Staatschefs zu produzieren und zu veröffentlichen sei nicht nur "eine Kriegshandlung" sondern auch eine "unverhohlene Unterstützung von Terrorismus", erboste sich die Regierung in Pjöngjang damals.