Sudans regierender Militärrat und die Protestbewegung haben ein Abkommen für die Bildung einer Übergangsregierung unterzeichnet. Dies sei ein "historischer" Moment, sagte der Stellvertretende Vorsitzende des Militärrats General Mohamed Hamdan Dagalo der Nachrichtenagentur AFP.

Bei der Zeremonie in der Hauptstadt Khartum waren Vertreter beider Seiten – des Militärrats und der prodemokratischen Kräfte zur Erklärung von Freiheit und Wandel – anwesend. Das politische Dokument ist Teil eines Vertragswerks, das die Macht im Land künftig teilen soll. Ein zweites Dokument, eine Verfassungserklärung, dürfte in den kommenden Tagen unterzeichnet werden.

Der Militärrat und die Demonstranten in dem nordafrikanischen Land hatten sich nach zähen Verhandlungen am 5. Juli auf einen Kompromiss für die Bildung einer Übergangsregierung geeinigt. Ein Vermittler der Afrikanischen Union hatte erklärt, die Vereinbarung sehe einen gemeinsamen "souveränen Rat" aus Vertretern des Militärs und der Protestbewegung vor. Diesem werde zunächst die Armee vorsitzen, bevor ein Oppositionsvertreter übernehme.

Der Einigung waren monatelange Unruhen mit mehr als hundert Todesopfern vorausgegangen. Im Sudan hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir im April 2019 ein Militärrat die Führung übernommen. Dieser weigerte sich in der Folge, die Macht zügig an eine zivile Regierung zu übergeben.