Rechtsextremisten im Netz :
Digitale Brandbeschleuniger

Von Reiner Burger, Düsseldorf
Lesezeit: 4 Min.
Radikalisierung und Organisation von Rechtsextremen findet zunehmend im Internet statt.
Rechtsterroristen nutzen das Internet mittlerweile ähnlich konsequent wie Dschihadisten. Sie organisieren sich über Videoplattformen oder Chaträume. Die Sicherheitsbehörden wollen nun aus ihrer Erfahrung mit den Islamisten lernen.

Der Fall Walter Lübcke ist eine Zäsur. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ist es einem mutmaßlichen Rechtsterroristen gelungen, einen Repräsentanten des Staates zu ermorden. Die Causa macht auch deutlich, welche Bedeutung das Internet für die rechtsextremistische Szene nicht nur als Propagandainstrument, sondern auch für die beschleunigte Radikalisierung, die Selbstermächtigung und die ideologische sowie logistische Tatvorbereitung hat. Stephan E., der laut seines (am Dienstag widerrufenen) Geständnisses den Kasseler Regierungspräsidenten per Kopfschuss getötet hat, verfasste auf der Online-Plattform Youtube nach eigenen Angaben unter dem Nutzernamen „Game Over“ Beiträge. Unter anderem soll er dort sinngemäß geäußert haben, die Frage sei nicht ob, sondern wann die Szene „zurückschlägt“. An anderer Stelle prophezeite er, es werde „Tote geben“.

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