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Behörden warnen vor "Zeitbombe": In kurdischem Flüchtlingscamp ziehen IS-Frauen ihre Kinder zu Terroristen heran
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Die IS-Frauen stehen in dem Lager unter ständiger Bewachung.
AFP Die IS-Frauen stehen in dem Lager unter ständiger Bewachung.

Ihr Kalifat mag Geschichte sein, ihre Organisation besiegt, ihre Männer getötet und sie selbst im Lager Al-Hol inhaftiert, doch den Glauben an ihre Ideologie haben viele Anhängerinnen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nicht verloren. Noch immer sind sie stolz, zum IS zu gehören, und Reue für ihre Verbrechen zeigen sie nicht.

Ihre kurdischen Bewacher sind daher besorgt, dass die tausenden Kinder in dem Lager im Norden Syriens ebenfalls zu "Terroristen" werden, wenn es kein Programm zur Deradikalisierung gibt.

Die IS-Miliz wolle "ihre Ideologie durch diese Frauen verbreiten", sagt Amer Ali, der die kurdische Polizeitruppe Asajesch in dem Internierungslager im Nordosten Syriens leitet. "Sie sehen uns als Feinde und das führt zu Schwierigkeiten." Auch die Kinder sind demnach ein Problem für die Sicherheitskräfte. "Sie bewerfen uns mit Steinen, weil ihre Mütter ihnen sagen, dass wir ihre Väter getötet und ihre Häuser zerstört hätten", sagt Ali.

Mehrere zehntausend Überlebende in Al-Hol untergebracht

Die Irakerin Umm Suhaib bestätigt, dass die Bewacher unter den Dschihadistinnen verhasst sind. "Zwei oder drei Mal wurden Asajesch erstochen", sagt die 23-jährige Witwe eines IS-Kämpfers. Sie seien attackiert worden, "weil sie Ungerechtigkeit erlauben". Zudem würden sie "nächtliche Razzien" in den Zelten der "Schwestern" vornehmen, kritisiert die dreifache Mutter.

Die Irakerin, die wie fast alle Frauen in Al-Hol einen schwarzen Nikab trägt, der nur ihre Augen freilässt, erzählt, dass ihr Mann beim Kampf um die letzte IS-Bastion Baghus in Syrien getötet wurde. Das Dorf am Euphrat war im März nach monatelanger Belagerung durch ein kurdisch-arabisches Bündnis eingenommen worden. Mehrere zehntausend Überlebende wurden daraufhin nach Al-Hol gebracht.

Mangel an sauberem Wasser, fehlende medizinische Versorgung, Hitze

"Wir sind nur in das Lager gekommen, weil al-Bagdadi uns dies befohlen hat", sagt Umm Suhaib mit Blick auf den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi. Ihre Familie im Irak hat sie seit drei Jahren nicht gesehen, doch scheint sie keine Eile zu haben, nach Hause zu kommen. Ihr einziger Wunsch ist es, mit ihren drei Kindern "in das Kalifat zurückzukehren", um dort zu "siedeln", wie sie sagt.

Viele der Frauen klagen über den Mangel an sauberem Wasser, die unzureichende medizinische Versorgung und die Hitze in den Zelten. Auch Hilfsorganisationen bezeichnen die Situation im Lager als "apokalyptisch" und fordern dringend Maßnahmen zur Verbesserung der sanitären Lage. Allzu klar ist, dass die schlechten Lebensumstände nur den Hass der Dschihadistinnen schüren.

Kinder rufen "Allahu akbar"

Die kurdischen Behörden haben wiederholt davor gewarnt, dass die Kinder der Dschihadisten ohne ein Programm zu Deradikalisierung eine "Zeitbombe" seien. Anfang Juli wurde in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, das eine Gruppe von Frauen und Kinder um eine schwarze IS-Flagge an einem Strommast in Al-Hol zeigt, wobei die Kinder "Allahu akbar" (Gott ist größer) rufen.

Überall im Lager gibt es Überwachungskameras und ausländische IS-Anhängerinnen können sich nur mit Eskorte im Lager bewegen. Der Kurdenvertreter Scheichmus Ahmed gibt aber zu, dass die Bewacher nicht in der Lage seien, die Insassen komplett zu kontrollieren. IS-Anhänger blieben "ihrer Ideologie verbunden und werden immer eine Gefahr darstellen", sagt er.

Auch Umm Abdelasis lässt keinen Zweifel an ihrer Loyalität zur IS-Miliz und trauert ihrem Leben in Baghus nach. "Für uns ist der Tod wertvoller als dieses demütigende Leben", sagt die 20-jährige Syrerin aus Damaskus, deren Mann in einem Gefängnis der Kurden sitzt. In Baghus "waren wir wohlhabend, wir hatten Geld, doch hier brennen wir in den Flammen der Hölle."

mkm/afp
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