Im Nordosten Syriens sind nach Angaben von syrischen Kurden Hunderte Unterstützer der Terrormiliz "Islamischer Staat" aus einem Lager geflohen. Ausländische Sympathisanten hätten das Tor des Camps Ain Issa gestürmt, teilten die lokalen kurdischen Behörden mit. Je nach Berichten sollen etwa 100 Dschihadisten zusammen mit ihren Familien geflohen sein, insgesamt etwa 700 bis 800 IS-Leute.

In dem Lager im syrischen Grenzgebiet zur Türkei sind annähernd 12.000 Menschen untergebracht, darunter auch 1.000 ausländische Frauen mit Verbindungen zum IS und deren Kinder.

Bewacht wurde das Lager von syrischen Kurden, die im Kampf gegen den IS mit der USA verbündet waren. Seitdem die USA ihnen ihre Unterstützung versagen und abziehen, rückt seit Mittwoch die türkische Armee in das syrische Gebiet vor und bekämpft die kurdischen Einheiten.

Sorge vor einem wachsenden IS

Ain Issa ist dadurch nun nahezu unbewacht. Ein Anführer des kurdisch-geführten Rebellenbündnisses SDF, gegen das sich die türkische Offensive richtet, sagte, es gebe schlicht nicht genug Wachpersonal, nachdem Kämpfer an die Front beordert worden seien. Weitere Sicherheitskräfte seien nach dem Beschuss durch das türkische Militär weggelaufen.

In Ain Issa, das in der Nähe der ebenfalls umkämpften Stadt Tall Abjad in Nordsyrien liegt, gebe es nur noch 60 bis 70 Sicherheitskräfte, im Vergleich zu normalerweise rund 700.

Schon kurz nach dem Beginn der türkischen Offensive hatten kurdische Kräfte gewarnt, sie könnten die Haftlager mit IS-Leuten möglicherweise nicht länger kontrollieren. Das wiederum weckt die Sorge, die türkische Offensive werde dazu führen, dass der IS wieder erstarkt.

In den kurdischen Gefängnissen in Nordsyrien sind rund 12.000 IS-Kämpfer inhaftiert, vor allem Frauen und Kinder, darunter bis zu 3.000 aus dem Ausland. Viele von ihnen waren im März bei der Eroberung der letzten IS-Bastion Baghus im Osten Syriens in Gefangenschaft geraten.