Mitten im Kalten Krieg und dem Wettrüsten der beiden Führungsmächte USA und Sowjetunion trat am 5. März 1970 der auch Atomwaffensperrvertrag genannte "Vertrag über die Nichtverbreitung von Interner Link: Atomwaffen" in Kraft. Irland hatte der Interner Link: UN-Generalversammlung bereits 1961 vorgeschlagen, die Weiterverbreitung von Nukleartechnik zu verbieten. US-Präsident John F. Kennedy erklärte im selben Jahr ebenfalls vor den Vereinten Nationen: "Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind lebt unter einem nuklearen Damoklesschwert, das an einem seidenen Faden hängt, der jederzeit zerschnitten werden kann durch Zufall, Fehlkalkulation oder Wahnsinn."
Die Doktrin der nuklearen Abschreckung hatte offenbar an Glaubwürdigkeit verloren. Sie besagt, dass es nicht zu einem atomaren Angriff kommen werde, solange die Gegenseite mit einem mindestens ebenso zerstörerischen Gegenschlag rechnen müsse. Bislang hatten die USA und die Sowjetunion durch beidseitige Aufrüstung auf ein Gleichgewicht des Schreckens abgezielt. Seit Beginn des Atomzeitalters bestand zudem die Gefahr, dass Kernwaffen in den Besitz weiterer Staaten oder gar nichtstaatlicher Akteure gelangen könnten.
Vorläufer Atomteststoppabkommen
Das erste Rüstungskontrollabkommen des Kalten Krieges unterzeichneten die Atommächte USA, Sowjetunion und Großbritannien 1963: Im Interner Link: Moskauer Atomteststoppabkommen verpflichteten sich diese Staaten, dass Kernexplosionen zu Testzwecken nur noch unterirdisch und nicht mehr in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltraum durchgeführt werden durften.
1965 nahm die internationale Gemeinschaft weitergehende Verhandlungen auf, an deren Ende der Atomwaffensperrvertrag (englisch: Externer Link: "Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons") stand. Am 1. Juli 1968 unterzeichneten ihn die ersten Regierungsvertreter, darunter die der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens – ihre Unterschriften sowie die von vierzig weiteren Staaten waren nötig, damit der Vertrag 1970 in Kraft treten konnte. Deutschland unterzeichnete im November 1969.
1992 kamen die Atommächte China und Frankreich hinzu. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erkannten auch die Nachfolge-Staaten der Sowjetunion die Vereinbarung an. Bis heute haben 191 Staaten den Vertrag unterzeichnet – der Großteil davon hat ihn auch ratifiziert.
Vier Atomwaffen-Staaten haben den Vertrag nicht unterzeichnet: der Südsudan, Indien, Pakistan und Israel. Nordkorea ist 2003 ausgestiegen. Während der Südsudan nicht über Atomwaffen verfügt, zählen Indien und Pakistan zu den Atommächten. Auch Israel soll Nuklearwaffen besitzen, hat dies aber bis heute nicht bestätigt.
Aktuelle Herausforderungen
Interner Link: Nordkorea, das laut der Internationalen Atomenergie-Organisation über Nuklearwaffen verfügt, hat 2003 seinen Ausstieg aus dem Vertrag erklärt. Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un weckten zwar Hoffnungen auf eine atomare Abrüstung, führten jedoch nicht zu einer Einigung.
Dem Iran wurde 2003 vorgeworfen, eine militärische Nutzung der Nukleartechnik anzustreben. Mit dem Interner Link: Atomabkommen von 2015 gelang Russland, Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien ein großer diplomatischer Erfolg. Der Iran stimmte zu, seine Nuklearaktivitäten deutlich zu reduzieren und umfassende Kontrollen durch die IAEO zu ermöglichen – im Gegenzug hoben UN, EU und USA ihre Wirtschaftssanktionen auf und boten Unterstützung für die zivile Nutzung von Atomenergie an. Obwohl es den Berichten der IAEO zufolge keine Belege für einen Verstoß des Iran gab, bestritt die US-Regierung dessen atomare Abrüstung. Die USA kündigten im Mai 2018 das Atomabkommen auf und verhängten neue Sanktionen. Der Iran kündigte daraufhin im Mai 2019 seinen schrittweisen Rückzug aus den Verpflichtungen des Abkommens an. Die Europäer haben kürzlich den vertraglich vorgesehenen Streitschlichtungsmechanismus ausgelöst, um den Iran wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Daraus könnten weitere Sanktionen resultieren. Der Iran droht im Gegenzug mit Konsequenzen.
Nachdem der INF-Vertrag über nukleare Mittelstreckenraketen im vergangenen Jahr von Russland und den USA aufgekündigt wurde, läuft 2021 mit dem "New START"-Abkommen ein weiterer wichtiger Abrüstungsvertrag zwischen den großen Atommächten aus.