Was Amerikaner jetzt horten :
Waffen statt Toilettenpapier

Von Christiane Heil, Los Angeles
Lesezeit: 2 Min.
Angst vor dem Coronavirus: Vor einem Waffenladen in Culver City bildet sich eine lange Warteschlange.
In Amerika werden die Warteschlangen vor Waffenläden immer länger. Eine Gruppe sticht besonders unter den Käufern hervor: Asiatischstämmige Amerikaner wollen sich zunehmend schützen – aus Angst vor Gewalt gegen sie.

Das Coronavirus lässt viele Amerikaner nicht nur Vorräte an Lebensmitteln, Toilettenpapier und Medikamenten anlegen. Die Pandemie hat in den vergangenen Wochen auch die Nachfrage nach Waffen und Munition gesteigert. Waffenhändler zwischen New York und Los Angeles berichten von langen Schlangen, die sich vor Geschäften bilden.

In Culver City bei Los Angeles warteten am Wochenende Hunderte Kunden oft mehrere Stunden, um in Martin B. Rettings Gun Store vorgelassen zu werden. Auch der Onlineanbieter Ammo.com beobachtete in den vergangenen Wochen eine unerwartete Zunahme von Bestellungen.

„Wir wissen, dass bestimmte Entwicklungen, vor allem politische Ereignisse und wirtschaftliche Instabilität, den Verkauf von Waffen und Munition antreiben. Jetzt erleben wir zum ersten Mal, dass auch ein Virus den Umsatz erhöht“, sagte Alex Horsman, der Marketingchef des Unternehmens. Zwischen 23. Februar und 4. März verzeichnete Ammo.com fast 70 Prozent mehr Umsatz als im gleichen Zeitraum in den Wochen zuvor.

Furcht vor fremdenfeindlicher Gewalt

Besonders viele Bestellungen gingen aus den Bundesstaaten North Carolina, Georgia, Texas, Florida und New York ein. Nach Angaben der amerikanischen Bundespolizei (FBI) nahm auch die Zahl der für Waffenkäufe verlangten Überprüfungen potentieller Käufer drastisch zu. Im Monat Februar wurden schon fast 2,8 Millionen Anträge gezählt, etwa 35 Prozent mehr als im Februar 2019. In den Westküstenstaaten Washington und Kalifornien, die besonders viele Infektionen aufweisen, wurden in den vergangenen Wochen zudem besonders viele Interessenten vorstellig, die in der Vergangenheit noch keine Waffen besaßen.

Der Website „The Trace“ zufolge haben viele der sogenannten First-Time-Buyers asiatische Wurzeln. „Die Leute geraten in Panik, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen“, sagte David Liu, der östlich von Los Angeles das Waffengeschäft Arcadia Firearms and Safety betreibt. Die asiatischen Kunden fürchteten fremdenfeindliche Gewalttaten, da das Coronavirus aus China in die Vereinigten Staaten gelangte. Handfeuerwaffen der Marke Glock seien in vielen Geschäften schon ausverkauft. „Viele haben Angst, dass die Chinesen zu Sündenböcken der Pandemie gemacht werden.“