Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 23. März

Der Sammel-Thread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 23. März 2020 (und wie üblich nur Meldungen mit Bezug zu den Streitkräften, keine generelle Debatte über die Pandemie und die Maßnahmen dagegen):

Update: Erstmals ist in einer von der Bundeswehr geführten Auslandsmission eine Infektion bestätigt worden. Zwei Soldaten (neu: nicht eine)  der multinationalen NATO-Battlegroup in Litauen seien positiv auf das Virus getestet worden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Montag mit. Es handele sich nicht um deutsche Soldaten.

Von einer bestätigten Infektion hatte das Einsatzführungskommando bereits am späten Sonntagabend gesprochen. Die Kontaktpersonen seien identifiziert und Isolationsmaßnahmen getroffen worden.

Dem verstärkten Bataillon der so genannten enhanced Forward Presence in Rukla unter deutscher Führung gehören Soldaten aus mehreren NATO-Mitgliedsländern an, unter anderem den Niederlanden, Kroatien, Norwegen, Tschechien, Luxemburg und Belgien.

Im UN-Einsatz MINUSMA in Mali gibt es unter den deutschen Soldaten einen Verdachtsfall. Die betroffene Person habe derzeit keine Symptome und sei in der Hauptstadt Bamako in Quarantäne.

Bereits vor einer Woche hatte die Bundeswehr einen möglicherweise mit dem Virus Infizierten mit einem MedEvac-Flugzeug aus dem Einsatz in Afghanistan ausgeflogen. Zum Testergebnis für diese Person konnte das Einsatzführungskommando keine Angaben machen. Die Kontaktpersonen seien in Afghanistan isoliert worden und zeigten bislang keine Symptome.

• Die aktualisierten Verdachtsfälle und bestätigten Infektionen in der Bundeswehr mit Stand vom Sonntag (den letzten Stand zuvor hatte es am vergangenen Freitag gegeben):

– 536 begründete Verdachtsfälle
– 97 bestätigte Infektionen; davon sind vier Personen in zentraler Unterbringung, der Rest in häuslicher Quarantäne

Update am Montagnachmittag: jetzt sind es nach Angaben des Sanitätsdienstes 544 begründete Verdachtsfälle und 104 bestätigte Infektionen.

Bereits am Sonntag übergaben Soldaten des Sanitätsdienstes als Amtshilfe der Bundeswehr medizinisches Material an den besonders betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen (siehe Foto oben)

• Noch gibt’s da keine Gesamtübersicht aus der Rüstungsindustrie, aber das ist schon ein Anzeichen dessen, was noch kommen könnte – und dann auch für Streitkräfte zum Problem wird: Der Triebwerkshersteller MTU stellt nicht nur die Produktion, sondern auch die Wartungsarbeiten vorübergehend ein. Aus der Pressemitteilung:

Angesichts der Coronavirus-Pandemie (COVID-19) setzt die MTU Aero Engines AG einen Großteil ihrer Aktivitäten an mehreren Standorten in Europa vorübergehend aus. Damit trägt das Unternehmen den beginnenden Unterbrechungen in der Materialversorgung Rechnung. (…)
Die Unterbrechung betrifft zunächst die Produktionsstandorte in München und im polnischen Rzeszów, an denen das Unternehmen Triebwerke montiert und Komponenten für Triebwerke herstellt. Die dortigen Aktivitäten werden bis Ende dieser Woche koordiniert heruntergefahren, ab Montag, 30. März, ruht der Betrieb für voraussichtlich drei Wochen.
Mit einer Woche Versatz wird das Unternehmen den Betrieb an Standorten, die ausschließlich mit der Instandhaltung von Triebwerken befasst sind, ebenfalls unterbrechen. Dazu zählen Hannover und Ludwigsfelde. Dies ermöglicht den Abschluss laufender Triebwerksinstandhaltungen und stellt einen geordneten Einstieg in die Unterbrechung sicher. Auch diese Standorte stehen voraussichtlich für drei Wochen weitgehend still, bleiben aber für ihre Kunden erreichbar.

Beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr haben sich bislang 4.600 Reservisten für eine freiwillige Reservistendienstleistung gemeldet (zusätzlich zu den medizinisch Ausgebildeten, die sich direkt beim Sanitätsdienst gemeldet haben).

• Die Zahl der Anfragen nach Amtshilfe der Bundeswehr nimmt zu. Bis zum heutigen Montag gingen 121 Anfragen ein. Fünf wurden zurückgezogen, 58 abgelehnt, 32 waren noch in Bearbeitung. 26 Hilfeleistungen wurden gebilligt, von denen acht liefen. Zwei sind bereits abgeschlossen.

• Mit dem vom Bundeskabinett beschlossenen Nachtragshaushalt sollen die Ausgaben für Sanitätsmaterial der Bundeswehr um 150 Millionen Euro aufgestockt werden.

(Voraussichtlich keine weiteren Updates am Montag)

(Foto: Soldaten übergeben Sanitätsmaterial an den Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch – Rene Amende/Bundeswehr)