„Wegweiser“ ist ein innovatives Präventionsprogramm des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW gegen Islamismus. Das Programm wendet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die in die Szene abzurutschen drohen.

Ein Team von Mitarbeitern und Netzwerkpartnern berät und begleitet Betroffene und Angehörige, sowie das Umfeld.

Als Ansprechpartner und unterstützend steht das Wegweiser-Team Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen, städtischen Einrichtungen, Moscheegemeinden oder auch der Polizei zur Seite. Die Beratungsstelle steht darüber hinaus allen Personen offen.

„Wegweiser“ will den Einstieg der vorwiegend jungen Menschen in den religiös begründeten Extremismus verhindern. Die durch Art. 4 Grundgesetz (GG) garantierte Glaubensfreiheit und spirituelle Ausrichtung der Betroffenen werden dabei selbstverständlich respektiert. Wir bieten eine geschützte und vertrauensvolle Beratung an. Alle Beratungsgespräche finden in einer geschützten Umgebung statt und können auch anonym, z.B. telefonisch, geführt werden.

Das Präventionsprogramm „Wegweiser-Gemeinsam gegen Islamismus“ ist nun auch Ansprechpartner für den Phänomenbereich Auslandsbezogener Extremismus.  

Die Erweiterung des Präventionsangebots bezieht sich hierbei auf die türkische rechtsextremistische "Ülkücü"- Bewegung (übersetzt: “Bewegung der Idealisten“). Die auch unter der Bezeichnung "Graue Wölfe" (Bozkurtlar) bekannt ist.

Die Ideologie der Ülkücü richtet sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung und die freiheitliche demokratische Grundordnung. Ihre Anhänger suchen oft nach einer Rückkehr zu einer vermeintlich „reinen“ türkischen Kultur und fordern eine stärkere Kontrolle und Unterdrückung politischer Gegner sowie Minderheitengruppen. Einige Ülkücü streben auch eine pan-türkischen Agenda an, die eine politische und kulturelle Vereinigung aller türkischsprachigen Völker einschließt. 

Das Präventionsangebot ist vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene mit türkischem Migrationshintergrund von entscheidender Bedeutung, da diese als Hauptzielgruppe der Bewegung gelten. In dieser Phase ihres Lebens können Jugendliche besonders empfänglich für extremistische Ideologien sein, da sie nach Identität und Zugehörigkeit suchen.

Es ist jedoch zu beachten, dass Jugendliche und junge Erwachsene mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland eine vielfältige Gruppe darstellen und nicht alle dieselbe politische Überzeugung oder Ziele haben. 

Das Präventionsangebot bietet eine Alternative zu extremistischen Ideologien, indem kritische Denkfähigkeiten und soziale Kompetenzen vermittelt werden, um eine eigene Meinung bilden zu können und die eigenen Überzeugungen auf eine fundierte und informierte Art und Weise zu formulieren. Es kann dazu beitragen, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen und ein Verständnis für die Vielfalt und den Wert von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugung zu fördern. 

Neben der Beratung von Betroffenen und dem Sozialen Umfeld, bieten wir auch Workshops und Vorträge zur Sensibilisierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren an.

Wenden Sie sich gerne an uns, wenn Sie Fragen oder Beratungs-bzw. Veranstaltungswünsche zum Thema haben.

Die Beratungsstelle steht Ratsuchenden und MultiplikatorInnen offen.

Wir bieten umfassende, individuelle, mehrsprachige und kultursensible Beratung und Begleitung für Betroffene sowie ihre Familien und das Umfeld an.

Wir erarbeiten gemeinsam mit den Ratsuchenden Lösungsstrategien und zeigen neue Perspektiven auf.

Wir beziehen alle relevanten Akteure (Schule, Jugendamt, Jobcenter, Fachstellen etc.) in den Betreuungsprozess mit ein und greifen somit auf ein breites Präventionsnetzwerk in Bergischen Land zurück.

Wir informieren und sensibilisieren die Öffentlichkeit, lokale Akteure und Fachstellen zum Themenfeld der religiösen Radikalisierung, insbesondere des Islamismus.

In der Begleitung von Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Umfeld steht der individuelle Umgang mit der Suche nach einer stabilen Identität im Mittelpunkt unserer Arbeit.

Bei der Auseinandersetzung mit identitätsstiftenden Faktoren wie z.B. der eigenen Biografie, Religion und kulturellen Einflüssen, unterschiedlichen Erziehungsstilen und Familienstrukturen oder persönliche Diskriminierungserfahrungen und Krisen können wir positiv auf Radikalisierungstendenzen einwirken.

Die Stärkung und Entwicklung von individual- und sozial Kompetenzen soll gefördert und gestärkt werden.

Wir begreifen uns als Knotenpunkt, der auf ein Netzwerk von sozialen-, schulischen-, behördlichen- und wissenschaftlichen Einrichtungen zurückgreifen kann um Wissen, Potenziale und Hilfen auszutauschen, zu bündeln und anzuwenden.

• Persönliche Beratungsgespräche in einer geschützten Umgebung (auch anonym, z.B. telefonisch)
• Interventionsgespräche mit gewaltverherrlichenden oder gesellschaftsfeindlichen Jugendlichen
• Prävention gegen Radikalisierung
• Schulungen, Seminare, Vorträge, und Workshops für Schüler, Lehrer, Sozialarbeiter, Vereine, Eltern… für jeden Interessierten
• Information zum Islam (Kultur, Politik, Theologie)
• Kontakte zu muslimischen Einrichtungen (Moscheen, Institute etc.)
• Allgemeine Jugendberatung

Das Wegweiser-Team besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit verschiedenen Sprachkenntnissen und Interkulturellen Kompetenzen, sowie fachlichen Qualifikationen in den Bereichen der Familientherapie, Religionspädagogik und Islamwissenschaft.