Im überfüllten Flüchtlingslager Vial auf der griechischen Insel Chios hat die Polizei Medienberichten zufolge Tränengas eingesetzt, um randalierende Migranten auseinanderzutreiben. Zuvor war eine 47 Jahre alte Frau an den Folgen einer Infektion gestorben. Sie war mit Fieber in ein Krankenhaus eingeliefert worden, ein Test auf das Coronavirus fiel den Angaben nach aber negativ aus.

Die überwiegend jungen Migranten hatten in der Nacht zum Sonntag Steine auf Polizisten geschleudert und Feuer in einer Kantine und in einigen Zelten gelegt. Sie warfen den Behörden vor, sich nicht ausreichend um die gestorbene Frau gekümmert zu haben. Die Lage habe sich am Sonntagmorgen beruhigt, berichtete der Staatssender der Region Nordägäis.

In den überfüllten Camps auf den Inseln im Osten der Ägäis kommt es immer wieder zu Ausschreitungen. Die konservative Regierung in Athen hat im ersten Quartal des Jahres mehr als 10.000 Migrantinnen und Migranten zum Festland gebracht. Weitere 2.380 ältere und kranke Menschen sollen in den kommenden Wochen folgen. Zurzeit harren in und um die Camps der Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 39.000 Migranten aus. Im April vergangenen Jahres waren es 14.000.