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Coronakrise in Korea: Rätsel um Kim Jong Un versetzt den Süden in Sorge

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Malen mit Weitblick: Von der südkoreanischen Insel Ganghwa aus sieht man Nordkoreas Küste.
Malen mit Weitblick: Von der südkoreanischen Insel Ganghwa aus sieht man Nordkoreas Küste. © AFP

Bei Südkorea weicht das Misstrauen gegenüber dem Norden in der Corona-Krise einer großen Hilfsbereitschaft.

In Zeiten von Covid-19 breitet sich in Südkorea ein Gefühl der Sorge über die Lage im verfeindeten Bruderstaat nördlich der Grenze aus. Während sich nämlich Südkorea über die vergangenen Wochen zum weltweiten Vorbild im Krisenmanagement gemacht hat, wird über Nordkorea gerätselt. Kann es wirklich wahr sein, dass es dort noch keinen einzigen Infektionsfall gibt, wie es der Weltgesundheitsorganisation bisher gemeldet wurde? Oder versucht das Regime um Kim Jong Un nur, Stärke in einer Zeit zu demonstrieren, in der das Land eigentlich darniederliegt?

Keine Klarheit bezüglich Nordkorea in Sachen Corona

Über die Lage in Nordkorea herrscht schon länger Unklarheit. Dass es keinen einzigen Infektionsfall gibt, wird zumindest dadurch glaubhafter, dass schon ab Ende Januar die Landesgrenzen zu China und kurz darauf auch zu Russland geschlossen wurden. Allerdings berichtete das südkoreanische Fachmedium „Daily NK“ Anfang März mit Berufung auf eine anonyme Quelle, dass an die 200 Soldaten entlang der Grenze zu China Fiebersymptome gezeigt hätten. Mitte April berichtete dann der US-amerikanische Sender CNN, Staatschef Kim Jong Un sei schwer krank, was von südkoreanischen Behörden aber zurückgewiesen wurde. Am Wochenende wurde berichtet, sein Privatzug sei nach Einschätzung von US-Experten an der Ostküste des Landes gesichtet worden.

Was wohl klar ist: sollte das Virus in Nordkorea grassieren, könnten die Folgen für das Land und sein schwaches Gesundheitssystem verheerend sein. Im internationalen Gesundheitsindex der Johns-Hopkins-University belegt Nordkorea von 195 Ländern Platz 193. Und womöglich ist das Virus tatsächlich schon im Land. Der US-amerikanische Sender Radio Free Asia berichtete Mitte April, dass nordkoreanische Behörden öffentliche Vorträge über Covid-19 gehalten hätten. Die Bevölkerung wurde demnach darüber informiert, dass seit März Fälle im Land festgestellt worden sind. Die Regionen um die Hauptstadt Pjöngjang, das fast an Südkorea angrenzende Süd-Hwanghae sowie das an der Nordgrenze gelegene Nord-Hamgyong seien betroffen.

In Südkorea steigt wegen Corona die Hilfsbereitschaft

In Südkorea steigt indes die Hilfsbereitschaft. Die Regierung genehmigte es einer NGO, Desinfektionsmittel für die Hände im Wert von rund 80 000 US-Dollar sowie 20 000 Schutzanzüge im Wert von rund 160 000 US-Dollar nach Nordkorea zu verschicken. Während die Gesellschaft zu Anfang der Corona-Krise dadurch beeindruckte, dass in großem Ausmaß an Bedürftige im eigenen Land gespendet wurde, profitiert nun also auch der Klassenfeind.

Dabei ist zu erwarten, dass die Leistungen, die an den Norden gehen, noch nicht am Ende sind. Yoon Sang Hyun, Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für Außenpolitik, sagte Mitte vergangener Woche: „Jetzt ist die Zeit, um ein Kooperationssystem aufzubauen, das gegen Konflikt ausgerichtet ist. Außerdem sei zu überlegen, ob Südkorea nicht auch medizinisches Personal in den Norden schicken könne. Es sind also nicht nur südkoreanische Bürger, die den Menschen im Norden helfen wollen. Auch die Regierung sucht wieder den Austausch. (Von Felix Lill)

Aufschrei unter Hundehaltern. Medien werfen der Regierung unter Kim-Jong Un in Nordkorea vor, Haustiere zu konfiszieren und an Restaurants und Zoos zu liefern.

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