Das Bundesinnenministerium hat sechs weitere deutsche Polizeiausbilder aus Afghanistan mit einem Charterflug zurück nach Deutschland geholt. Die Polizisten und Polizistinnen seien Kollegen von vier an Covid-19 Erkrankten, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Man habe sich entschieden, die sechs Ausbilder als Erstkontakte ebenfalls schnellstmöglich aus Kabul zurückzuholen. Der Spiegel hatte zuvor darüber berichtet.

Die Rückholung von drei Polizisten und einem Bundeswehrsoldaten mit einem Airbus A400 aus Kabul war bereits für den Sonntagabend angekündigt worden. Zwei der Polizisten und ein Soldat aus dem Camp Marmal in Masar-i-Scharif seien an Covid-19 erkrankt. Der Corona-Test des dritten Polizisten sei zwar negativ gewesen, er zeige allerdings Symptome, daher sei bei ihm ebenfalls von einer Infektion auszugehen, sagte der Sprecher.

Aufgrund der Corona-Krise standen keine geeigneten zivilen Flüge zur Verfügung, die sechs Polizisten wurden daher von einem privaten Anbieter für medizinische Flüge ausgeflogen. Die Beamten bilden im Rahmen des German Police Project Teams afghanische Polizisten aus. Ihre gesicherte Unterkunft könne nun vorerst nicht genutzt werden, da neun Beamte fehlten, teilte das Innenministerium mit. Für den Betrieb sei eine Mindestanzahl an deutschen Einsatzkräften notwendig.

Die beiden dauerhaft am militärischen Teil des Flughafens Kabul im Nato-Camp stationierten Polizisten, der Leiter des German Police Project Teams sowie drei weitere Kräfte würden vorerst an der Deutschen Botschaft in Kabul untergebracht. Sie hätten keinen Kontakt zu den Erkrankten gehabt. Eine Präsenz vor Ort sei damit weiterhin sichergestellt, die Personen könnten ihre Aufgaben allerdings nur eingeschränkt ausführen. Laut Spiegel könnte das Projekt für die nächsten Wochen völlig zum Stillstand kommen.