Weltpolitik :
Peking bekommt Gegenwind

Ein Kommentar von Klaus-Dieter Frankenberger
Lesezeit: 1 Min.
Werbeträger oder Feindbild? Xi Jinping und eines seiner „Werke“
Chinas Reaktion auf britische Maßnahmen ist hysterisch. Das könnte ein Symptom dafür sein, dass es für die Volksrepublik und ihren Führer Xi Jinping zur Zeit nicht so richtig gut läuft in der Weltpolitik.

Allenthalben ist zu hören, China baue seine Macht aus. Als Beleg wird unter anderem seine geoökonomische Strategie („Neue Seidenstraße“) angeführt. In Deutschland sehen mittlerweile viele Leute das Verhältnis zu China als genauso wichtig an wie das zu den Vereinigten Staaten.

Aber ob das kommunistisch regierte Land beim Aufstieg zur Supermacht wirklich jede Hürde bequem und strahlend überwindet? Die Reaktion auf die Entscheidung der britischen Regierung, das Auslieferungsabkommen mit Hongkong im Lichte des chinesischen „Sicherheitsgesetzes“ auszusetzen, ist nicht souverän; etwas anderes als die Drohung mit Gegenmaßnahmen fällt den Machthabern nicht ein.

Diese Reaktion ist bekannt, und sie ist hysterisch; vielleicht auch deshalb, weil nicht alle Winde der chinesischen Führung in die Segel blasen. Da ist der sich verschärfende Streit mit London, der immer mehr Facetten bekommt. Da sind der sich ausweitende Großkonflikt mit Amerika und die an Fahrt gewinnende Debatte über eine Entkopplung.

Die Kritik am Gebaren Chinas am Anfang der Corona-Epidemie hat die Führung in Peking besonders verärgert. Dass immer mehr Länder den Telekomausrüster Huawei vom Aufbau eines 5G-Netzes ausschließen wollen, schmerzt ebenfalls. Das alles wird den Aufstieg Chinas nicht stoppen. Aber in den Worten eines Fachmanns: Das Jahr läuft schlecht für Trump, aber für den chinesischen Präsidenten läuft es international noch weit schlechter.