Treppauf, treppab

Demokratie Der Erregungsfuror der Politik nach den Ereignissen am Reichstag nährt den Verdacht, übertönen und überspielen zu wollen, was tatsächlich Sache ist
Exklusiv für Abonnent:innen
Es fehlt nicht nur bei Seehofer an der Überzeugung und Bereitschaft, sich unter Gebrauch der institutionellen Macht des Staates gegen Rechtsextreme und Rechtsradikale zur Wehr zu setzen
Es fehlt nicht nur bei Seehofer an der Überzeugung und Bereitschaft, sich unter Gebrauch der institutionellen Macht des Staates gegen Rechtsextreme und Rechtsradikale zur Wehr zu setzen

Foto: John Macdougall/AFP/Getty Images

Wenn einem die Demokratie etwas wert ist, sollte Institutionen, denen demokratische Symbolkraft zuerkannt wird, besonderer Schutz gelten. Dem Reichstag allemal. Als der in der Nacht vom 27. zum 28. Februar 1933 brannte, war die Weimarer Demokratie erledigt und der Weg in eine faschistische Diktatur frei. Was damals besonders auffiel, waren das Überwältigende des Augenblicks und der rasante Absturz ins Bodenlose grassierender Rechtlosigkeit. Wer könne bestreiten, dass Deutschland absolut demokratisch ausgeschaut habe, „bis es dann faschistisch ausgeschaut hat“, lässt Bertolt Brecht seine Figur Kalle in den Flüchtlingsgesprächen sagen. Unzulässige Analogie? Absolut unoriginell?

Mag sein, aber unvermeidbar, weil angeregt durch die Reaktion des pol