Die Zahl der in Deutschland als Gefährder eingestuften Islamisten ist weiter gesunken. Wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage mitteilte, zählten die Polizeibehörden Anfang Juli bundesweit 629 sogenannte islamistische Gefährder. Ein halbes Jahr zuvor waren noch 677 Menschen in diese Kategorie gefallen.

Als "Gefährder" bezeichnet die Polizei Menschen, denen sie eine politisch motivierte Straftat von erheblicher Bedeutung zutraut – etwa einen Terroranschlag. Wer einmal so eingeschätzt wurde, bleibt nicht dauerhaft "Gefährder". Vielmehr wird regelmäßig überprüft, ob sich jemand immer noch entsprechend verhält oder nicht.

Zwischen 2015 und 2018 war die Zahl der Gefährder im Bereich Islamismus kontinuierlich gestiegen. Dass jetzt nicht mehr ganz so viele Menschen als Gefährder eingestuft werden wie damals, liegt nach Einschätzung von Expertinnen einerseits daran, dass die Terrormiliz IS durch militärische Niederlagen in Syrien und im Irak für manche Salafisten an Attraktivität eingebüßt hat. Einige Islamisten, die vormals auffällig geworden waren, haben ihre Aktivitäten heruntergefahren. Hinzu kommen Abschiebungen nicht deutscher islamistischer Gefährder.

In diesem Jahr haben laut Innenministerium 24 Islamisten Deutschland verlassen, von denen 12 als Gefährder eingestuft waren. Jeweils ein Islamist wurde den Angaben zufolge nach Ägypten, Afghanistan, Georgien, Russland, Tadschikistan, Tunesien, Algerien und in den Irak abgeschoben. Vier Islamisten wurden in die Türkei gebracht, drei in den Libanon. Nach Italien, Polen, Schweden und in die Niederlande brachte die Bundespolizei insgesamt fünf Islamisten. Zudem gab es jeweils eine "freiwillige kontrollierte Ausreise" eines Islamisten nach Nordmazedonien, Syrien, in die Türkei und in den Irak.