Im Prozess um den Anschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo ist der Hauptangeklagte zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Pariser Gericht verurteilte in dem Zusammenhang insgesamt 14 Menschen, wie mehrere Medien berichteten.

Das Pariser Schwurgericht sprach Ali Riza Polat am Mittwoch als "Komplizen" schuldig. Er half demnach den Islamisten, die im Januar 2015 Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt überfielen und insgesamt 17 Menschen töteten.

Die 13 weiteren Angeklagten wurden zu vier Jahren Gefängnis bis zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Gegen drei von ihnen erging das Urteil in Abwesenheit, sie werden mit internationalem Haftbefehl gesucht.

In dem mit Abstand größten Terrorprozess der vergangenen Jahre in Frankreich waren insgesamt 13 Männer sowie eine Frau angeklagt. Vor Gericht standen aber nur elf Verdächtige, von den drei weiteren ist nicht einmal bekannt, ob sie noch leben.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten ein islamistisches Brüderpaar unterstützt haben, das im Januar 2015 die Redaktionsräume von Charlie Hebdo gestürmt und zwölf Menschen getötet hatte – darunter waren einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs wie etwa Stéphane Charbonnier (Charb) oder Jean Cabut (Cabu). 

Der Prozess gilt als historisch

Die Täter, die Brüder Chérif und Saïd Kouachi, wurden nach Tagen auf der Flucht erschossen. Die Komplizen sollen zudem einen weiteren Islamisten unterstützt haben, der danach eine Polizistin tötete sowie vier Kunden eines von Juden besuchten Supermarktes. Der Täter wurde bei der Erstürmung des Gebäudes erschossen. Die Kouachi-Brüder selbst wurden nach zweitägiger Verfolgungsjagd von Elitepolizisten aufgespürt und getötet.

Die Anschläge erregten damals enormes Aufsehen und lösten Solidaritätsbekundungen unter den Worten Je suis Charlie ("Ich bin Charlie") auf der ganzen Welt aus. 

Der Prozess war der bisher größte wegen islamistischer Anschläge in Frankreich.