Das Bundesinnenministerium geht davon aus, dass drei in Deutschland und Dänemark festgenommene Syrer einen Terroranschlag geplant hatten. "Unsere Sicherheitsbehörden haben erneut einen islamistischen Terroranschlag verhindert", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). "Sie arbeiten mit ihren europäischen Partnern Hand in Hand, oft unbemerkt, aber hochwachsam." Nach Angaben des Ministeriums wurden damit seit 2009 in Deutschland 17 islamistische Anschläge vereitelt.

Am vergangenen Wochenende waren drei Brüder aus Syrien festgenommen worden, von denen einer in Hessen und einer in Sachsen-Anhalt wohnte. Das Amtsgericht Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt hatte Haftbefehle gegen die Männer im Alter von 33, 36 und 40 Jahren erlassen. Vorgeworfen wird ihnen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, wie die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg mitteilte. Konkret soll das Trio im Januar am Ankauf mehrerer Kilogramm Chemikalien in Polen beteiligt gewesen sein, die zur Herstellung von Sprengsätzen dienen können.  

In die Ermittlungen hatte sich auch das Bundeskriminalamt eingeschaltet. "Mein Dank gilt den Behörden des Bundes sowie in Sachsen-Anhalt und Hessen", sagte Seehofer. "Terrorismus ist international – unsere Terrorismusbekämpfung ist es auch." Dem Vernehmen nach hatten die deutschen Behörden aus dem Ausland einen Hinweis auf die Chemikalienbestellung erhalten.

Viele Gefährder sind Deutsche

Die deutsche Polizei zählte im vergangenen Dezember 617 islamistische Gefährder. Als "Gefährder" gelten Menschen, denen die Sicherheitsbehörden eine schwere politisch motivierte Straftat zutrauen. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Ein Teil von ihnen hält sich aktuell im Ausland auf, ein Teil ist in Deutschland inhaftiert. Außerdem waren in den Datenbanken der Polizei zuletzt 529 "relevante Personen" gespeichert. So nennt man Menschen, bei denen die Polizei davon ausgeht, dass sie sich an einer solchen Straftat beteiligen oder diese unterstützen würden.