Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will, dass die Bundeswehr eigene Impfzentren eröffnet, in denen die Bevölkerung dann rund um die Uhr gegen das Coronavirus immunisiert wird. Die Ministerin sagte der WirtschaftsWoche, Soldatinnen und Soldaten stünden für diesen Einsatz längst bereit: „Wir haben uns bereits seit November 2020 mit weiteren Kräften der Bundeswehr auf die zusätzliche Unterstützung für die Impfung der Bevölkerung eingestellt.“
Damit spricht sie indirekt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (auch CDU) an, der die Impfkampagne der Regierung verantwortet und eine solche Entscheidung des Bundes veranlassen müsste.
Die Armee könne, wenn der Bund dies entscheide, schnell eigene Zentren hochziehen, argumentiert Kramp-Karrenbauer: „Wir können mit der Bundeswehr 28 Impfzentren mit bis zu drei Impfstraßen schichtfähig – das heißt sieben Tage die Woche, Tag und Nacht – betreiben.“ Dann sei ein ganz anderes Tempo bei der Immunisierung in Deutschland zu erreichen. „Wenn genügend Impfstoff in den Ländern bereitsteht, können wir mit der Bundeswehr in ganz Deutschland pro Tag bis zu 20.000 Impfdosen verimpfen“, sagte die Verteidigungsministerin.
Bundeswehrangehörige werden nach Angaben des Verteidigungsministeriums bereits in bestehenden Impfzentren, bei der Kontaktnachverfolgung in allen Gesundheitsämtern und bei der Testung und Registrierung von Besuchern in Pflegeeinrichtungen eingesetzt.
Stand Mitte März hätten Kommunen und Landkreise die Unterstützung von zeitgleich gut 15.000 Soldaten und Soldatinnen per Amtshilfe angefordert. Der Einsatz läuft bereits seit gut einem Jahr und ist der längste wie größte der Bundeswehr bisher im Inland.
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