Die USA haben Nordkorea im Konflikt um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm Gespräche ohne Vorbedingungen angeboten. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, sagte bei einem Besuch in Südkorea: "Wir hoffen weiter, dass die Demokratische Volksrepublik Korea positiv auf unser Angebot reagiert, sich an jedem Ort, jederzeit, ohne Vorbedingungen zu treffen."

Vorsichtige Signale für ein Ende der diplomatischen Eiszeit kamen zuletzt auch aus Pjöngjang. So hatte der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un in der vergangenen Woche angekündigt, sich sowohl auf Konfrontation als auch auf "einen Dialog" mit den USA einzustellen.

Nordkoreas Machthaber hatte in den vergangenen Jahren auf eine Annäherung an den vorherigen US-Präsidenten Donald Trump gesetzt, um die Aufhebung der internationalen Sanktionen zu erreichen. Beide trafen sich dreimal persönlich, zuletzt im Februar 2019 in Hanoi. Dieses Gespräch scheiterte jedoch.

Seit dem Amtsantritt von Trumps Nachfolger Joe Biden hielten sich beide Staaten zunächst zurück. Die Regierung in Washington hatte kürzlich von einer "praktischen, abgestuften Herangehensweise" an den Atomkonflikt mit Nordkorea gesprochen. Der neue US-Präsident hatte im Mai erklärt, er plane kein persönliches Treffen mit Kim, solange es dabei nicht um konkrete Verhandlungen zur atomaren Abrüstung gehe.

Das nordkoreanische Regime steht vor allem wegen der Pandemie enorm unter Druck – auch wenn es offiziell bislang keine einzige Corona-Infektion in dem Land gegeben haben soll. Nordkorea hatte sich weiter abgeschottet und dürfte nach Meinung von Beobachtern und Experten die Lage seiner Bevölkerung damit erneut verschärft haben.

Litten die Menschen schon vorher unter der enormen Nahrungsmittelknappheit, dürften die Wirtschaft und besonders der Handel mit China – dem letzten Verbündeten des Regimes – nun vollends zum Erliegen gekommen sein.

Auch Kim Jong Un nannte die Lage in seinem Land "angespannt". Nach Berichten des staatlichen Senders KCTV besprach er mit führenden Beamten "Notfallmaßnahmen".