Welthungerhilfe warnt: „Hunger ist wieder auf dem Vormarsch“

Kinder im Süden Madagaskars. Die schlimmste Dürre seit 40 Jahren gefährdet in dem vor Afrikas Ostküste gelegenen Inselstaat das Leben Hunderttausender Menschen – Zehntausende stehen kurz vor dem Hungertod.

Kinder im Süden Madagaskars. Die schlimmste Dürre seit 40 Jahren gefährdet in dem vor Afrikas Ostküste gelegenen Inselstaat das Leben Hunderttausender Menschen – Zehntausende stehen kurz vor dem Hungertod.

Berlin. Vor der Veröffentlichung des neuen Welthungerindex 2021 hat die Welthungerhilfe einen Anstieg von Hungersnöten bemängelt. Die Organisation fordert die Politik auf, die mit Nahrungsknappheit zusammenhängenden Krisen zu bekämpfen.

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„Die Welthungerhilfe fordert politische Initiativen, um die Konflikte weltweit einzudämmen, finanzielle Anstrengungen, um den akuten Hungersnöten zu begegnen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Hilfsorganisation, Mathias Mogge, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Zudem seien verbindliche Vereinbarungen auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow Ende Oktober zur Bekämpfung des Klimawandels nötig.

811 Millionen Menschen hungern weltweit

Am Donnerstag stellt die Hilfsorganisation ihren Welthungerindex 2021 vor. Darin wird die Entwicklung der weltweiten Nahrungsmittelknappheit festgehalten und die Länder aufgezählt, in denen aktuell der größte Handlungsbedarf herrscht.

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Zahl der Hungernden auf der Welt steigt stärker an

Kriege, Dürren, Plagen und die Corona-Pandemie begünstigen Elend, Hunger, Armut und grassierende Krankheiten in der Welt. Expertinnen und Experten warnen vor dem Wachstum.

Mogge sagte: „Wir sind dramatisch vom Kurs Zero Hunger bis 2030 abgekommen, denn der Hunger ist wieder auf dem Vormarsch.“ Aktuell hungerten rund 811 Millionen Menschen weltweit und 41 Millionen ständen kurz vor einer Hungersnot. „Der aktuelle Welthungerindex zeigt, dass 47 Länder noch nicht einmal ein niedriges Hungerniveau bis 2030 erreichen werden“, fügte er hinzu.

Lebensmittelknappheit und Flucht hängen eng zusammen

Die Ernährungslage würde sich durch viele verschiedene Krisen verschlechtern. „Kriege und Konflikte, der Klimawandel sowie die Folgen der Corona-Pandemie“, zählte Mogge gegenüber dem RND auf. „Gewaltsame Konflikte haben in den letzten Jahren wieder zugenommen. Sie sind einer der größten Hungertreiber. Wo Krieg herrscht, werden Ernten, Felder sowie Infrastruktur zerstört und fliehen Menschen aus ihren Dörfern.“

Laut UN-Flüchtlingshilfe hängen Lebensmittelknappheit und Flucht eng miteinander zusammen. So sind Nahrungskrisen nicht nur ein Fluchtgrund für Menschen im globalen Süden, sondern oftmals auch Auslöser von Konflikten. Mehrere Länder in Afrika sind von Hungersnöten betroffen, darunter Madagaskar, Äthiopien und Jemen. Im Welthungerindex des vergangenen Jahres wurde die Hungersituation in mehr als zehn Ländern, darunter Burundi, Somalia und Syrien, als „sehr ernst“ eingestuft.

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