Mutmaßliches IS-Mitglied in Berlin wegen Folterung von Gefangenen festgenommen

Raed E. soll in Syrien auch ein 13-jähriges Kind misshandelt haben. Er soll noch am Mittwoch dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhedpa/Uli Deck

Die Bundesanwaltschaft hat in Berlin einen Syrer festnehmen lassen, der als Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) drei Gefangene misshandelt oder gefoltert haben soll, darunter ein Kind. Raed E. habe sich dem IS im Jahr 2014 angeschlossen und sei an einem Überfall auf einen Stamm in Deir Essor beteiligt gewesen, erklärte die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe. Dabei seien mindestens 700 Stammesangehörige getötet worden.

E. soll dort ein vom IS entführtes 13-jähriges Kind mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen an der Decke haben aufhängen lassen. Den Bruder, der auf der Suche nach dem 13-Jährigen war, habe er ebenfalls an der Decke aufhängen lassen und mit Peitschen und Kabeln geschlagen. In IS-Gefängnissen sei er weiter misshandelt worden.

Raed E. soll für IS auch Aufgaben in Gefängnissen erfüllt haben

Ein weiteres Opfer soll er während dessen viereinhalb Monate langer Gefangenschaft misshandelt haben, indem er den Mann mit einem Seil an den auf dem Rücken gefesselten Händen nach oben ziehen ließ und ihm mit einem Wasserschlauch auf die Füße schlug. E. habe zudem für den IS Aufgaben in Gefängnissen erfüllt, Freikäufe gefangener Stammesangehöriger abgewickelt und an IS-Straßenkontrollpunkten gearbeitet.

Er sollte noch am Mittwoch dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden, der über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheidet. Vorgeworfen werden E. Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und gefährliche Körperverletzung.