Nach den Urteilen im Pariser Prozess um die Anschläge vom November 2015 sind in Belgien zahlreiche Komplizen der Attentäter verurteilt worden. 14 Menschen standen vor Gericht, vier von ihnen wurden freigesprochen.

Ein Strafgericht in Brüssel verhängte gegen einen Mann drei Jahre Haft auf Bewährung, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Er hatte den Hauptangeklagten Salah Abdeslam auf der Flucht vor der Polizei in einem Gebäude in Brüssel versteckt und ihn mit Essen versorgt. Andere Angeklagte in dem belgischen Verfahren erhielten Strafen von bis zu 30 Monaten.

Den Brüsseler Angeklagten war vorgeworfen worden, die Paris-Attentäter vor oder nach den Anschlägen in der französischen Hauptstadt größtenteils von Belgien aus unterstützt zu haben. Sie sollen beispielsweise ihre Fahrer gewesen sein, ihnen Unterkünfte gestellt oder falsche Papiere besorgt haben. Zwei der Angeklagten wurde in Abwesenheit der Prozess gemacht.

Abdeslam war bereits am Mittwoch in Paris zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung. Das Gericht befand ihn für schuldig, mitverantwortlich für die "Morde im Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung" gewesen zu sein. Das Pariser Gericht sprach alle 20 Angeklagten schuldig, sechs davon in Abwesenheit.

Bei den Anschlägen im Konzertsaal Bataclan, am Stade de France und in Pariser Straßencafés hatten die dschihadistischen Angreifer am 13. November 2015 insgesamt 130 Menschen getötet. Etwa 350 Menschen wurden verletzt. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Anschläge später für sich.