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Hamburg Prozess gegen mutmaßliche IS-Rückkehrerin

34-Jährige soll versklavte Jesidin misshandelt haben

Prozess gegen IS-Rückkehrerin Prozess gegen IS-Rückkehrerin
Die angeklagte IS-Rückkehrerin aus Bremen
Quelle: dpa/Markus Scholz
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Eine zweifache Mutter steht in Hamburg vor Gericht. Die Liste der Vorwürfe der Bundesanwaltschaft gegen sie ist lang. So soll sie Mitglied der Terrormiliz IS gewesen sein, eine versklavte Jesidin misshandelt und Beihilfe zum Völkermord geleistet haben.

Sie soll eine versklavte Jesidin misshandelt haben: Eine mutmaßliche IS-Rückkehrerin aus Bremen muss sich seit Donnerstag vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft der 34-Jährigen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Beihilfe zum Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die Mutter zweier Kinder soll Mitglied der Terrorormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen sein.

Ganz dunkel gekleidet, die langen Haare zu einem Zopf gebunden – so erschien die kleine, schlanke Frau zu Prozessbeginn. Im vergangenen Oktober war sie nach Deutschland zurückgekehrt und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Frage des Vorsitzenden Richters nach einem Beruf verneinte sie. Die Bremerin kündigte an, zu einem späteren Zeitpunkt eine Aussage machen zu wollen.

Jesidin soll als Zeugin aussagen

2014 sei die Deutsche ihrem Bruder nach Syrien gefolgt und habe sich dem IS angeschlossen, sagte der Vertreter der Bundesanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage. Dort habe sie einen Mann nach islamischem Ritus geheiratet. Gemeinsam habe sich das Paar regelmäßig öffentliche „Bestrafungsaktionen“ des IS angesehen.

Bei diesen Aktionen seien sogenannte Ungläubige misshandelt und zum Teil zu Tode gesteinigt worden. Durch ihre Anwesenheit habe die Angeklagte ihr Einverständnis mit den Hinrichtungen gezeigt. Zwischenzeitlich war die damals Schwangere den Angaben zufolge wieder für einige Wochen in Bremen – und reiste doch wieder zurück zu ihrem Mann. Die Frau habe ihren Sohn im Sinne der Ideologie des IS erzogen.

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Nach dem Tod des Ehemannes wurde die Angeklagte laut Bundesanwaltschaft Zweitfrau eines anderen Mannes. Dann habe sie einen dritten Mann geheiratet. In Majadin am Euphrat habe das Paar eine versklavte Jesidin gehalten. Die Angeklagte habe die damals 26-Jährige für Arbeiten ausgenutzt und die Frau mehrfach misshandelt – sie etwa an den Haaren gezogen und den Kopf gegen eine Wand geschlagen.

Außerdem habe sich die Bremerin daran beteiligt, die Jesidin an der Flucht zu hindern. Sie habe mit ihrem Verhalten dazu beigetragen, dass ihr Ehemann die Frau immer wieder vergewaltigen konnte, so der Vorwurf der Bundesanwaltschaft. Die Jesidin ist in dem Prozess Nebenklägerin und soll laut Gerichtssprecher Mitte Juli als Zeugin aussagen.

Ende 2017 wurde die Angeklagte den Angaben zufolge von kurdischen Kräften festgenommen. In einem Gefangenenlager in Nordsyrien habe sie im Juli 2018 ihr zweites Kind zur Welt gebracht. Das Gericht hat insgesamt 14 Verhandlungstage anberaumt. Der Prozess gegen die 34-Jährige wird am Freitag fortgesetzt.

dpa

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